Mit dem 10. Internationalen Friedenspreis „Dresden-Preis“ wird am 11. Februar 2019 in der Dresdner Semperoper Kim Phuc Phan Thi, das sogenannte „Napalm Girl“, geehrt. Die
Preisverleihung ist eine Gemeinschaftsveranstaltung der Organisation Friends of Dresden Deutschland e.V. und der Semperoper Dresden. Der Dresden-Preis wird seit der Gründung von der Klaus Tschira Stiftung gestiftet.
Preisbegründung:
„Kaum jemand kennt ihren Namen, aber nahezu jeder ihr Bild. Ein kleines, von Napalm verbranntes Mädchen, das nackt und schreiend über eine vietnamesische Straße läuft. Seither ist die heute 55jährige Kim Phuc Phan Thi das „Mädchen auf dem Foto“ oder das „Napalm Girl“. Niemand, der das Bild gesehen hat, wird es je vergessen. Aber es gab eine Zeit, in der Kim sich genau das gewünscht hätte. Erinnert sie das Foto doch unablässig daran, dass sie anders ist seit jenem Tag. Sie begann, die vielen Bühnen zu hassen, auf die man sie holte; die Journalisten, die sie verfolgten; die Blicke, die nach ihren Narben suchten. Sie wollte nicht mehr das Opfer sein, das alle in ihr sahen.
Bis Kim ihren eigenen Weg fand zu akzeptieren, dass sie dem Foto nicht entkommen kann. Bis sie verstand, dass es eine Art Auftrag an sie darstellt, bis sie es sogar als Geschenk bezeichnen konnte. Sie wurde Goodwill-Botschafterin der UNESCO, gründete eine Stiftung für vom Krieg versehrte Kinder und spricht jedes Jahr vor Tausenden Menschen. Und man hört ihr zu. Wenn ausgerechnet sie, die noch heute an Schmerzen von der damaligen Napalm-Attacke leidet, von Versöhnung spricht, ohne die es keinen Frieden geben kann. Wenn ausgerechnet sie Vergebung anmahnt.
Wir leben in Zeiten, in denen der Hass grassiert. Aber immer wieder sind es gerade Opfer von Gewalt und Krieg, die sich dem Hass verweigern. Sie zeigen menschliche Größe, die alle Hass-Prediger beschämt. So wie Kim Phuc Phan Thi es tut und damit zu einem weltweiten Vorbild geworden ist.“
Die Veranstaltung wird moderiert vom Publizisten und Verleger Jakob Augstein. Der mit 10 000 Euro dotierte Dresdner Friedenspreis wird 2019 bereits zum zehnten Mal vergeben. Die bisherigen Preisträger waren Friedensnobelpreisträger Michail Gorbatschow, der Pianist und Dirigent Daniel Barenboim, der Kriegsfotograf James Nachtwey, der ehemalige sowjetische Offizier Stanislaw Petrow, der einstige sudanesische Kindersoldat und heutige Friedensaktivist und Musiker Emmanuel Jal, der Herzog von Kent, der Urvater der Whistleblower Daniel Ellsberg, der Bürgermeister des Flüchtlingsdorfes Riace, Domenico Lucano, sowie der Olympiasieger und Bürgerrechtler Tommie Smith.
Die Preisverleihung findet am Montag, 11. Februar 2019, um 19 Uhr in der Semperoper Dresden statt.